Im Mai 2025 haben die Kinder und Jugendlichen in Wittenberg ein zweites Mal die Zukunft ihrer Innenstadt selbst in die Hand nehmen können: Nach dem Open Call im Frühjahr 2025 wurden insgesamt 23 Innenstadtideen von Menschen aus und außerhalb der Stadt für den dritten und somit letzten Verfügungsfond (diesmal in Höhe von 128.000 Euro) eingereicht. Erneut haben wir eine große Abstimmung in allen 17 Schulen Wittenbergs organisiert: alle Schüler:innen von der 3. bis zur 13. Klasse haben eine „Ideenzeitung“ mit eingelegten Abstimmungsbögen erhalten. Diese haben wir für jede Klasse einzeln gepackt und an die Schulen geliefert – diesmal waren wir in 20 Klassen eingeladen, das Stadtlabor, die Zeitung und den demokratiebildenden Prozess der Abstimmung vorzustellen. Dieser Dialog ermöglichte einen Austausch dazu, wie Teilhabe und die Verantwortung für die eigene Stadt funktionieren können. Nach drei Wochen haben wir die Stimmzettel wieder eingesammelt und ausgewertet: bis auf eine Grundschule haben alle Schulen der Stadt teilgenommen und ingesamt 3200 Kinder und Jugendliche haben die Möglichkeit genutzt, eine Entscheidung für die Zukunft ihrer Innenstadt zu treffen! Diese hohe Teilnahme verdanken wir insbesondere den engagierten Schulleitungen, Sekretariaten und Lehrkräften! Neun Projekte wurden dazu ausgewählt, die Innenstadt Wittenberg noch in diesem Jahr zu beleben. Sie werden aktuell in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtlabor und der Stadtverwaltung ausgearbeitet. Das sind die ausgewählten Projekte:
Kino To Go
Mit „Kino To Go“ wurde die Wittenberger Innenstadt im September 2025 zum Freiluftkino. Eingereicht wurde das Projekt von UFO UFO, einem Berliner Raumforschungskollektiv, das über verschiedene Medien neue Erzählungen in den Stadtraum bringt. Ziel war es, Plätze und ungewöhnliche Orte im öffentlichen Raum der Wittenberger Innenstadt neu zu interpretieren. In einem mehrtägigen Workshop im August baute das Team zusammen mit teilnehmenden Kindern einen mobilen Kinowagen mit Projektor.
In einem zweiten Schritt kuratierten sie das Filmprogramm. Gemeinsam wurden Trailer geschaut, diskutiert und abgestimmt. Außerdem gestaltete das Team zusammen mit den Teilnehmenden selbstgemalte Banner und Plakate im Siebdruckverfahren. Am 12. September 2025 startete das Festival mit einer Eröffnungsgala und jeder Menge Popcorn. Der Kinowagen zog bei Sonnenuntergang durch die Stadt, mit Limo und Decken im Gepäck wurden an verschiedenen Orten die Kurzfilme „Yuck!“ (Loïc Espuche, 2024), „Der Besuch“ (Conrad Tambour, 2022) und „Ice Merchants (Joao Gonzalez, 2022) gezeigt.
In einem zweiten Schritt kuratierten sie das Filmprogramm. Gemeinsam wurden Trailer geschaut, diskutiert und abgestimmt. Außerdem gestaltete das Team zusammen mit den Teilnehmenden selbstgemalte Banner und Plakate im Siebdruckverfahren. Am 12. September 2025 startete das Festival mit einer Eröffnungsgala und jeder Menge Popcorn. Der Kinowagen zog bei Sonnenuntergang durch die Stadt, mit Limo und Decken im Gepäck wurden an verschiedenen Orten die Kurzfilme „Yuck!“ (Loïc Espuche, 2024), „Der Besuch“ (Conrad Tambour, 2022) und „Ice Merchants (Joao Gonzalez, 2022) gezeigt.
Am nächsten Tag verwandelte sich die Schlosswiese in ein großes Open-Air-Kino, wo Kinder, Jugendliche und Eltern den Spielfilm „Raya und der letzte Drache“ (Carlos Lopez Estrada, Don Hall 2021) schauten. Nach dem Film wurde der Kino-Wagen ins Stadtlabor gebracht, wo er nun der Stadtgesellschaft für eigene Filmabende in der Innenstadt zur Verfügung steht. „Kino To Go“ ermöglicht durch die Schnittstelle von Filmkultur und Stadt einen niedrigschwelligen und partizipativen Zugang zu neuen urbanen Narrativen.
Minigold
Mit „Minigold“ hat das Kollektiv Von Null – ein sechsköpfiges Team aus Landschaftsarchitektur, Kunst und Architektur – gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen einen kreativen Minigolf-Parcours für die Wittenberger Innenstadt gebaut. Ziel des Projekts war es, den öffentlichen Raum spielerisch zu aktivieren und Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, sich handwerklich auszuprobieren, eigene Ideen umzusetzen und den Stadtraum aktiv mitzugestalten.
Im Sommer 2025 entstanden in mehreren Bauworkshops mobile Minigolfbahnen aus recycelten Materialien, die alle jeweils individuell entworfen wurden und an unterschiedlichen Orten in der Stadt bespielt werden können. Ende August wurde der Parcours mit einem großen Turnier auf dem Arsenalplatz eröffnet – mit goldenen Mingolfbällen, Pokalverleihung und jeder Menge Spaß. Seitdem können die mobilen Bahnen mit einer illustrierten Anleitung und Aufbau-Tipps über das Stadtlabor ausgeliehen werden, um eigene Turniere zu veranstalten oder neue Orte in der Stadt zu bespielen.
„Minigold“ ist ein Mitmach- und Upcycling-Projekt, das zeigt, wie gemeinsames Bauen und Gestalten Freude, Bewegung und Begegnung in die Innenstadt bringen kann. Es steht für spielerische Nachhaltigkeit, Kreativität und Gemeinschaft – eine Einladung, Stadtentwicklung mit Humor, Neugier und goldenem Abschlag selbst in die Hand zu nehmen.
A_Float
Mit „A_Float Wittenberg“ hat das ARCANE Studio ein experimentelles Floß für den Schwanenteich umgesetzt. Ziel des Projekts war es, Wasserflächen der Stadt als öffentlichen Raum erfahrbar zu machen und neue Perspektiven auf Begegnung zwischen Wasser, Stadt und Umwelt zu eröffnen.
Die Ideengeberin baute an einem Wochenende zusammen mit zwei weiteren Gestalter:innen und Teilnehmenden des EURO-Camps vier modulare Plattformen aus Holz und Schwimmkörpern sowie eine kleine Brücke, welche direkt auf dem Schwanenteich in der Wittenberger Innenstadt zum Einsatz kamen.
Das Projekt versteht sich als künstlerisch-architektonische Intervention und experimentelles Format, welches einen temporären Ort für Begegnung, Ruhe und Reflexion schafft. Während der Installationszeit wurde das Projekt mehrfach nachjustiert, um die Nutzung des Floßes trotz verschiedener Einflüsse, die es auf dem Wasser erlebte, zu ermöglichen.
Zum Winter hin wurde das Floß abgebaut und eingelagert, um bei Gelegenheit in einem neuen Kontext wieder eingesetzt werden zu können – etwa als schwimmende Bühnen, Ausstellungsflächen oder Garten sowie erneut als mobiler Treffpunkt auf ungewohntem Terrain.
Colorful City
Das Projekt „Colorful City“ wurde von zwei Schülerinnen des Gymnasiums Leucorea mit dem Ziel eingereicht, Wittenberg bunter, lebendiger und freundlicher zu machen. Sie wollten einen Raum schaffen, in dem Kinder und Jugendliche Street Art ausprobieren, eigene Ideen ausdrücken und erleben können, wie es ist, die eigene Stadt aktiv mitzugestalten.
Im Oktober fand ein großer Workshop statt, an dem 20 Kinder und Jugendliche alles rund ums Thema Sprayen lernten: In Anleitung des Street-Art-Kollektivs RED TOWER gestalteten die Teilnehmenden zwölf individuelle Platten, die in Team-Arbeit hergestellt wurden.
Zunächst erhielten sie eine Einführung in Street Art und Hip-Hop-Kultur und die Grundlagen des Sprayens. Anschließend bekamen sie ein eigenes Material-Set – vom Acrylmarker über Handschuhe bis zur Maske – und dann ging es auch schon los mit den ersten Skizzen. Parallel dazu wurden im Hof Platten grundiert und Untergründe vorbereitet. Nach einer Mittagspause ging es weiter mit dem farbigen Ausgestalten. In den Trockenphasen wurde gespielt und gequatscht.
Die wetterfesten Platten können nun flexibel und immer wieder neu an verschiedenen Stellen im Stadtraum ausgestellt werden. So beleuchten sie die künstlerischen Vorstellungen von Jugendlichen zu einer bunteren und lebendigeren Innenstadt. Das Projekt macht deutlich, wie wichtig es ist, jungen Menschen Raum für kreative Stadtverschönerung zu geben.
Labyrinth – Wege des Holzes
Mit „Labyrinthum – Wege des Holzes“ hat das Studio Diagramm(a) ein Holzlabyrinth als Spiel- und Begegnungsfläche für den Sommer in den Wallanlagen der Innenstadt geschaffen. Ziel des Projekts war es, einen attraktiven Ort für Bewegung, Achtsamkeit und Kommunikation zu gestalten, der alle Altersgruppen anspricht und den Stadtraum auf neue Weise erlebbar macht.
Das modulare System aus Holz ließ sich leicht auf- und abbauen und aktivierte so eine zuvor kaum genutzte Fläche neben dem Luthergarten. Jugendliche und handwerklich Interessierte waren eingeladen, beim Bau und der Gestaltung mitzuwirken. Gemeinsam mit Teilnehmenden des Euro-Camps setzte die Projektgruppe den Aufbau innerhalb eines Wochenendes um.
„Labyrinthum“ versteht sich als Projekt für Nachhaltigkeit und poetische Stadterfahrungen. Und es macht Holz als Werkstoff erfahrbar – als Material sich stetig verändert. Auch wenn das Material den Wetterbedingungen nicht dauerhaft standhielt, bleibt das Projekt lebendig: Nach dem Abbau der Installation im November 2025 erhielten die Holzelemente im Stadtlabor ein zweites Leben: In einem Design-Build-Prozess mit POLYCARBONARA entstanden daraus Regale, Tische und neue Stauraummöglichkeiten..
Backmobil Reloaded
Das Backmobil Wittenberg ist ein mobiler Holzofen, der Menschen durch das gemeinsame Backen verbindet. Es bringt Geschichten, Rezepte und den Duft von frischem Brot in die Innenstadt zurück. Ob Sauerteigbrot, Dinnete, Zimtknoten, Pita oder Baguette – das Backmobil lädt dazu ein, Bekanntes und Neues auszuprobieren und dabei kulinarische Vielfalt und Backtradition neu zu entdecken. So entsteht ein Ort, an dem sich Jung und Alt, Einheimische und Zugezogene begegnen und miteinander ins Gespräch kommen.
Initiiert wurde das Projekt von der gebürtigen Wittenbergerin und in Berlin lebenden Jeanette Merker, die das Backhandwerk und die Gemeinschaft gleichermaßen liebt. Mit viel Engagement organisierte sie die Herstellung des Backmobils: Sie kaufte den Holzbackofen, fand mit dem elektrischen Cargo Runner das passende Transportmittel und ließ in einem lokalen Metallbaubetrieb ein stabiles Untergestell anfertigen.
Im November 2024 wurde der Ofen feierlich eingeweiht. Seitdem sind besonders die offenen Backaktionen unter dem Motto „Open Ofen – von einer Anfängerin für Anfänger:innen“ beliebt. Hinzu kommen kleine Workshops und Crashkurse zu Sauerteig oder Hefezopf, bei denen Wissen geteilt und ausprobiert wird. Dabei spielt auch Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle zum gemeinsamen Teilen von Lebensmitteln und Wissen.
Das Backmobil ist seitdem ein echter Dauerbrenner des Stadtlabors, weshalb die Ideengeberin in der dritten Förderrunde das Projekt „Backmobil reloaded“ einreichte, um den kleinsten Holzbackofen Wittenbergs zu verstetigen und zu erweitern. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteur:innen der Stadt, darunter der SoLaWi Wittenberg, dem Förderprojekt Teens Kitchen sowie verschiedenen Kita- und Schulklassen, sind weitere Aktionen entstanden, bei denen gemeinsames Backen zu einer sozialen Praxis wird – für Austausch, Teilhabe und ein Stück gemeinsamer Stadtidentität.
Wohnzimmer Welt
Mit dem Projekt “Wohnzimmer Welt” hat STUDIO ZUGANG gemeinsam mit zahlreichen Wittenberger:innen den Gemeinschaftsgarten in der Collegienstraße weiter ausgebaut und neu belebt. Einer der Ideengeber studiert an der Burg Giebichenstein, einer Hochschule, mit der das Stadtlabor bereits kooperiert hat, und ist so auf das Wittenberger Projekt aufmerksam geworden.
Das Ziel war es, einen offenen, kreativen Ort zum Entspannen, Werkeln und Zusammensein zu schaffen – ein Wohnzimmer unter freiem Himmel mitten in der Innenstadt.
Im August wurde in einer ersten offenen Werkstatt direkt auf der Fläche gründlich aufgeräumt und anschließend gemeinsam mit allen, die mitmachen wollten, ein neuer Zaun errichtet, der den Garten einfasst und eine einladende Eingangssituation schafft. In einer zweiten Bauphase im September entstanden wetterfeste Möbel: eine große Tafel zum gemeinsamen Essen, Spielen und Austauschen sowie gemütliche Sitzgelegenheiten im hinteren Teil des Gartens. Am Eingang lädt ein “Geben-und-Nehmen-Schränkchen” dazu ein, Bücher und kleine Schätze zu tauschen.
Ende September wurde der Abschluss der Bauarbeiten mit einem fröhlichen Gartenfest gefeiert, bei dem die neuen Möbelstücke eingeweiht wurden. Orte wie der Gemeinschaftsgarten sind wichtig, da sie Aushandlungsprozesse im Kleinen sichtbar machen. Hier lernen unterschiedliche Gruppen ihre eigenen Bedürfnisse kennen und Lösungen zu finden, die für alle funktionieren. Themen wie Lautstärke, Pflege und Ordnung müssen in solchen Stadträumen offen angesprochen und gemeinschaftlich ausgehandelt werden. Wer Teil der Gemeinschaft werden will: Am Schwarzen Brett hängt ein QR-Code zur WhatsApp-Gruppe des Gartens. Einfach beitreten und mitmachen!
Wanderwald
Mit „Wanderwald“ brachte das Team von ARGE:3000 temporäre Grünräume in die Wittenberger Innenstadt. Rund 20 heimische Bäume wurden in Tröge gepflanzt und auf rollbaren Plattformen mit Sitzmöglichkeiten sowie dem Boden stehend zu einer erlebbaren Installation angeordnet. Die Bäume und Sträucher sollten versiegelte Flächen in kleine Oasen zum Erfrischen, Verweilen, Ausruhen und Entdecken verwandeln.
Die feierliche Eröffnung begann am 24. August mit einem ökologischen Spaziergang, angeleitet durch den Naturschutzbund, durch die Innenstadt. Den Abschluss bildete ein gemeinsamer Austausch mit Brot vom Backmobil am ersten Standort der Installation in der Gasse zwischen der Schloss- und der Cowiger Straße. Ein temporäres Wasserbecken lud an dem warmen Tag zum Abkühlen ein. Nach dem zweiten Umzug auf den Marktplatz wurden solarbetriebene Lichter aus recyceltem Material und eine kleine Ladestation hinzugefügt.
Als der Wald schon die ersten Herbstfarben annahm, wanderte er noch ein letztes Mal im Oktober zum Bach beim Schlosspavillon. Begleitend entstand eine kleine Publikation mit Zeichnungen einer Künstlerin, die den Wanderwald dokumentierte. Im November wurde die Installation abgebaut – die Bäume sollen nun ihr neues Zuhause auf einem Wittenberger Schulhof finden.
„Wanderwald“ ist ein Experiment für Klimaschutz und kreative Stadtbegrünung. Es ist ein ökologisches und bildungs-orientiertes Projekt, das zeigt, wie mobile Natur den Stadtraum verändern und einen Impuls für nachhaltige Stadtentwicklung setzen kann.
Stadtwohnzimmer
Mit Stadtwohnzimmer ist im Stadtlabor Wittenberg eine gemütliche Erweiterung entstanden: ein Wohnzimmer mitten in der Stadt. Teppiche, Lampen und verschiebbare, schallabsorbierende Sitzelemente schaffen eine gemütliche Atmosphäre. Ein öffentlicher Rückzugsort, an dem man lesen, kreativ werden oder einfach Leute treffen kann. Wichtig ist dabei vor allem eins: Hier sind Menschen mit ihren eigenen Ideen willkommen. Es ist ein Raum für Austausch, gemeinsames Ausprobieren, Gestalten und Wachsen.
Zudem reagiert das Projekt auf den Wunsch vieler junger Menschen nach nicht konsumorientierten Aufenthaltsorten und wird zu einem Dritten Ort, der Teilhabe ermöglicht und Ko-Kreation fördert.
Eingereicht wurde das Projekt von zwei Aktiven aus dem Kulturkollektiv Wittenberg (KuKoWi). Dieses kreative Netzwerk hat sich 2025 an der Schnittstelle zu demokratiefördernden Bündnissen in Wittenberg und Engagierten, die bereits viele Formate im Stadtlabor etabliert hatten, gegründet.
Seit Sommer 2025 und dem Erhalt der Förderung trifft sich die Gruppe regelmäßig zu Planungstreffen um etablierte Formate, die sie im Stadtlabor umsetzten, weiterzuentwickeln. Zum Kreativen Abend, dem Kochabend, Kooperationen mit der Solidarischen Landwirtschaft, dem Queer Space und lokalen Kulturschaffenden kamen im Herbst zahlreiche Angebote wie Siebdruckwerkstätten, Silent Reading, Filmabende, ein Häkelabend, kleine Ausstellungen hinzu. Besonders wichtig ist, dass die Gruppe ständig die gemeinsame Arbeits- und Kommunikationsstrukturen weiterentwickelt, um möglichst fair die sorgende Arbeit rund um ein solches Projekt aufzuteilen.
Die Einweihung am 14. November wurde auf Sofas, an der großen Tafel, mit Getränken und Snacks und guten Gesprächen gefeiert. Musik gab es von Abstrakte Frequenzen, die sich im Frühling 2024 im Stadtlabor gründeten.
OPEN CALL
(Sich) Zukunft vorstellen: Wir suchen neue Ideen für die Wittenberger Altstadt
Ab jetzt besteht wieder – und zum vorerst letzten Mal – die Möglichkeit, Ideen für die Innenstadtentwicklung in Wittenberg einzureichen und damit die Chance auf eine Förderung aus Mitteln des Verfügungsfonds des Stadtlabors. Der Aufruf richtet sich an Einzelpersonen, Vereine, Institutionen, den Einzelhandel, Schulen, Studierende, Kollektive und allen anderen, denen die Zukunft unserer Städte und unseres Zusammenlebens am Herzen liegt. Die Ideen können sich auf den öffentlichen Raum, einen Leerstand oder die gemeinwohlorientierte Weiterentwicklung bereits bestehender Läden und Einrichtungen beziehen.
In dieser Runde stehen insgesamt 128.000 € (brutto) zur Verfügung und wie in den letzten beiden Jahren werden davon mindestens fünf Ideen gefördert. Pro Projekteinreichung steht also eine Maximalsumme von 25.600 € (brutto) zur Verfügung, es dürfen aber natürlich auch Projekte mit einem niedrigeren Förderbedarf eingereicht werden. Welche Projekte gefördert werden, entscheidet eine Jury, bestehend aus allen knapp 5000 Wittenberger Schüler:innen zwischen der dritten und dreizehnten Klasse. Anders, als das bei solchen Fördertöpfen sonst üblich ist, haben wir gemeinsam mit der Stadtverwaltung und dem Stadtrat entschieden, dass die Entscheidung über die Zukunftsideen für die Innenstadt tatsächlich bei denen liegen soll, denen die Zukunft gehört, die bisher aber selten Gehör finden in solchen Prozessen.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit beim Stadtlabor steht das Selber-Machen, denn wir sind fest davon überzeugt, dass eine nachhaltige und zukunftsfähige Wandlung der Innenstadt erst durch das aktive Handeln der Stadtgesellschaft möglich wird. Eine der Voraussetzungen dafür, dass dein Projekt gefördert wird, ist dementsprechend, dass du eine Idee selbst umsetzen wirst. Natürlich stehen wir dir dabei mit Rat und Tat zur Seite.
Also, los geht’s!
WIE REICHE ICH MEINE IDEE EIN?
Weitere Voraussetzungen für eine Förderung findest du sowohl im 10-Punkte-Leitfaden – der nochmal genauer die Kriterien erklärt und zusammenfasst – und außerdem in der Verfügungsfondsrichtlinie zum Nachlesen. Vor allem der 10-Punkte-Leitfaden kann dir eine gute inhaltliche und gedankliche Stütze beim Ausfüllen deines Projektantrages sein. Diesen bekommen auch die Schüler:innen bei ihrer Entscheidung mit an die Hand.
Den Projektantrag musst du bitte vollständig ausgefüllt bis zum Sonntag den 09.03.2025 24:00 Uhr per Mail an hallo@stadtlabor-wittenberg.de senden.
Nach deiner Einreichung findet dann ein verbindliches Online-Beratungsgespräch mit uns statt. Dabei stellst du deine Idee nochmal vor und bekommst ein formales und inhaltliches Feedback zu deiner Bewerbung, dass dir helfen soll, die bestmöglichen Chancen auf eine Förderung zu bekommen. Diese Gespräche finden vom 10.03.-14.03.25 + 26.-28.03.25 statt.
Im Anschluss an das Gespräch hast du dann Gelegenheit, deinen Projektantrag nochmal zu überarbeiten – sofern du das möchtest – und am 31.03.2025 ist dann das Datum für die finale Abgabe; auch in diesem Fall wieder per Mail an hallo@stadtlabor-wittenberg.de.
Deine Idee wird dann, zusammen mit allen anderen Einreichungen in einer Zeitung abgedruckt, die für die Abstimmung an den Schulen verteilt wird. Dazu werden ausschließlich die Inhalte verwendet, die du zur finalen Abgabefrist eingereicht hast und grafisch so aufgearbeitet, dass alle Ideen gleichwertig präsentiert sind.
Ob dein Projekt gefördert wird, erfährst du dann im Juni 2025 im Anschluss an die Abstimmung in den Schulen (hier geben wir das genaue Datum noch bekannt). Und dann kannst und solltest du auch direkt in die Umsetzung starten, denn alle Projekte müssen bis spätestens 31.12.2025 abgeschlossen sein.
Pro Person/Institution kann nur eine Idee eingereicht werden.
Ideen die rassistisch, sexistisch, fremdenfeindlich oder auf irgendeine andere Weise diskriminierend sind, sich nicht auf dem Boden der Verfassung bewegen und/oder die Grundrechte anderer einschränken, werden nicht zur Abstimmung zugelassen. Außerdem können wir leider keine parteipolitischen Projekte unterstützen.
Im Jahr 2024 gestaltete sich der ganze Ablauf rund um den Verfügungsfond etwas anders, als im Jahr 2023: im Rahmen eines Ideenaufrufs (Open Call) wurden aus der Stadtgesellschaft 19 Innenstadtideen eingereicht und erneut sollten mindestens fünf von dem Verfügungsfond (der diesmal insgesamt 50.000 Euro umfasste) gefördert werden. Die Entscheidung haben wir allen Schüler:innen ab der dritten Klasse in Wittenberg überlassen. Denn, das ist das besondere an diesem Projekt: wir nehmen unseren Auftrag ernst, Kinder und Jugendliche ganz besonders in den Fokus zu rücken, wenn es um die Zukunft ihrer Innenstadt geht. Im Herbst 2024 haben wir dazu eine große Abstimmung in allen 17 Schulen Wittenbergs organisiert, an der rund 3850 Kinder und Jugendliche teilgenommen haben – danke an alle, die mitgemacht haben und diese demokratiebildende Begegnung ermöglicht haben. Damit die Kinder und Jugendlichen eine gute Grundlage für ihre Entscheidung hatten, haben wir für alle eine „Ideenzeitung“ mit eingelegten Abstimmungsbögen hergestellt und sie nach Klassen abgepackt verteilt und drei Wochen später die Wahlzettel wieder eingesammelt. Durch die engagierte Mitarbeit der Schulleitungen, Sekretariate und Lehrkräfte war eine hohe Teilnahme möglich – mit einer Beteiligung von 73 Prozent zeigt sich ihre große Bereitschaft, Verantwortung für das gemeinsame Umfeld zu übernehmen! Sieben Projekte zur Belebung der Wittenberger Innenstadt wurden von den Kindern und Jugendlichen ausgewählt und werden gerade in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtlabor ausgearbeitet, sodass sie bald im Stadtraum sichtbar und erlebbar sein werden. Hier die Projektbeschreibungen der 7 ausgewählten Projekte:
Grüne Innenstadt-Oasen
Grüne Oasen – für alle, denen die Stadt zu heiß ist. Für alle, denen Steine alleine zu langweilig sind. Für alle, die gern Träumen, die auch gern mal genießen. Unsere Innenstadt ist eine Innenstadt zum Durchlaufen, doch keine Innenstadt zum Verweilen. Das wollen wir ändern. Unsere Idee: Setz dich! Setz dich ins Grüne, zwischen Farne und Blumen. Setz dich in den Schatten. Setzt dich, um deine Einkäufe zu bewundern, dein Eis zu essen oder um zu quatschen. Wir wollen grüne Oasen in der Innenstadt schaffen. Dazu wollen wir mit Händlern, Stadtverwaltung, Landschaftsgärntnern, Jugendlichen und Bürgern eine grüne, mobile und modulare Oase entwerfen. Das können horizontale oder vertikale Gärten sein, Pflanztöpfe mit Bäumen und Sitzbänken, Rankhilfen an Bänken oder ähnliches. Wir haben schon Patenschaften für die Pflege und suchen noch weitere. Kindergärten, Schulklassen, Händler, Parteien, Vereine können die Oasen so pflegen, dass sie weiter Freude machen. Und im Frühjahr 2025 wird gebaut oder Gekauftes aufgestellt. Dann spendet das Grün Schatten und bildet einen Kontrast zu dem vielen Stein in der Innenstadt. Am Markt, in der Collegienstraße und in der Schlossstraße sind es grüne Treffpunkte, Ruhepunkte und Krafttankstellen. Es ist ein Experiment. Wenn es einen Sommer hält, geht das jedes Jahr und ist so ein nachhaltiger Impuls für die Stadt.
Auszeit
Mobile Sitzbänke aus Holz werden mit bepflanzbaren Elementen kombiniert. Es entstehen ein bis zwei Sitzbänke in der Wittenberger Innenstadt. Deren Ort wird durch die zukünftigen Pflegepaten mit bestimmt. Wittenberger Anwohner bzw. Gewerbetreibende sollen über das Jahr verteilt, die Blumenpflege der Sitzbank übernehmen. Ein möglicher Standort ist an der Tischtennisplatte am Markt oder vor der Luther-Weltkugel. Die Sitzbänke geben die Möglichkeit für alle Menschen in Wittenberg: mit einander ins Gespräch zu kommen: ein Ort der Ruhe und Entspannung zu finden, mit einander ins Gespräch zu kommen und um Freunde zu treffen.Die Sitzelemente können variabel in der Stadt verteilt werden und ggf. mit weiteren Elementen, wie zum Beispiel mit einem Mülleimer, Vogelhaus und Sonnensegel … kombiniert werden. Blumen und Kräuter regen nicht nur die menschlichen Sinn an, sondern fördern den Erhalt von Insekten in der Stadt. Durch die Blumen verändert sich der Umgebungsraum. Auf dem Wittenberger Markt fehlen grüne und blühende Elemente – lasst uns gemeinsam die Steine in der Innenstadt zum Blühen bringen – und jeder kann Verantwortung übernehmen, dass Wittenberg noch schöner wird.
Spielfeld Stadt
Wir treffen uns mit Freunden in der Stadt. Ist dort was los? Wo gibt es Spaß und Unterhaltung für Kinder und Jugendliche, konsumfrei und barrierefrei? Kaum irgendwo! Jeder hat sein Handy, jeder ist mit sich und dem Netz beschäftigt. Aber wo passiert noch was mit Spaß ,zusammen, analog, ohne großen Aufwand? Spielfelder z.B. auf dem Arsenalplatz würden das Problem lösen. Mit Farbauftrag wie eine Fahrbahnmarkierung lassen sich Spielfelder auftragen, Schach oder Backgammon, Mühle oder Boggia, die auch wieder entfernt werden könnten, wenn unbedingt nötig. Am Arsenal finden sich nun Kinder ein, die zusammen spielen, vielleicht ein Turnier veranstalten. Unabhängig von der Tageszeit können auch Jugendliche , Eltern, Großeltern oder Touristen barrierefrei miteinander spielen und Spaß haben und den Platz sinnvoll beleben. Man bringt Spielfiguren mit oder leiht sie sich aus, z.B. im Stadtlabor. Ein öffentliches Spielfeld für ALLE, vielleicht auch als Test für Projekte bei der LAGA. Spiel, Spannung und ein Miteinander in unserer Innenstadt ! Und los geht’s !
Bunte Tischtennisplatten
Das Projekt ist für Jugendliche, die Bock haben einen Treffpunkt an schönen Plätzen in der Innenstadt zu haben, wo man mit Freunden jederzeit Tischtennis spielen kann. Die drei Platten werden in einem einwöchigen Workshop in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern aus Holzplatten fertiggestellt. Sie sollen in verschiedenen Farben gemacht werden, man kann aber auch gleich Motive schon in die Platten mit einbauen. Geplant ist, die Platten an Orten wie am Bunkerberg, der Schlosswiese und dem Arsenalplatz aufzustellen. Gleichzeitig sind die Sportgeräte mit Rollen ausgestattet, was eine Verschiebung der Platten ermöglicht. Sie würden permanent mehr Jugendliche in die Innenstadt locken, weil man so 24/7 kostenlose Freizeitmöglichkeiten in der Stadt hat.
Cult Club Central
Das eingereichte Projekt “Cult Club – Central” knüpft an das Projekt “Cult Club- Flohmarkt Events” an . Letzteres durften wir über das vergangene halbe Jahr in Kooperation mit dem Stadtlabor erfolgreich realisieren. Unsere Zielgruppe bleibt unverändert. Wir sprechen in erster Linie Jugendliche und junge Erwachsene an. Mit unserem einzigartigen Motto (von der Jugend für die Jugend) wollen wir Langlebigkeit, Nachhaltigkeit und Weiterentwicklung unseres Projekts garantieren. In Lutherstadt Wittenberg existiert weder ein zentraler Ort für Jugendliche und junge Erwachsene, an welchem man sich wohlfühlt und sich mit Gleichaltrigen vernetzen kann, noch ein Zusammenhalt in der Jugend, obwohl wir doch alle ähnliche Interessen und Probleme mit uns tragen. Wir sehen diese Probleme als essenziell und besonders schädlich für eine gute Atmosphäre in der Jugend, was doch so wichtig ist, wenn man bedenkt, dass diese Altersgruppe unsere Zukunft ist. Nachdem die Grundlage und somit hoffentlich auch der große Nutzen der Idee klar ist, wird im Folgenden beschrieben, wie man sich das Konzept in der Realität vorstellen kann.
Teens Kitchen
Von Dezember 24 bis Mai 25 wird samstags nachmittags 2 mal monatlich von vier Teens eine leckere Mahlzeit zubereitet.Jedes Mal dürfen zwei Gäste zum Probieren kommen. Dann sitzen zwölf am Tisch. Es müssen bei jedem Essen neue Gäste sein. Melden sich mehr als Vier zum Kochen, wird ausgelost. Die zehn Essen und auch die selbst gemachten Getränke wählen wir bei einem ersten Treffen gemeinsam aus. Gekocht und gegessen wird in den Räumen des Stadtlabors. Fühl dich herzlich eingeladen! Am Ende wird ein digitales Kochbuch erstellt.
Rollrevolution
Mit der RollRevolution soll sich eine Community gründen, die von FLINTA*s (Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nicht-Binäre, Trans-Menschen, Agender- Personen – kurzum allen die noch nicht schon immer Männer sind) getragen wird. Es wird ein SafeSpace geschaffen, in dem sich über Benachteiligung aufgeregt werden kann und gelernt wird selbst nicht zu benachteiligen. Dies passiert unter anderem durch Workshops und Vorträge. Es geht darum, sich Gehör zu verschaffen und auf Diskriminierungen wie Sexismus aufmerksam zu machen. Ist das geschafft können alle zusammen, ohne Machosprüche und Angst, (lernen zu) skaten und als Gruppe Sessions veranstalten.
Vielen Dank an alle weiteren Ideengeber:innen für das Engagement und die tollen, eingereichten Projekte für die Innenstadt: „Bezaubernder Marien-Kirchplatz: Wettbewerb für einen Platz für Menschen“, „Geschichtswerkstatt: Kriege, Klimakrise, Korruption – Bock auf Revolution? Deine Oma (vielleicht) auch!“, „In 80 Takten um die Welt: eine trommelnde Weltreise durch die Musik“, „Kunst am Berg: Bunkerberg“, „Mitfahrbank inklusive Website“, „Morphlab: Raum für experimentelle Filmkunst“, „Open Stage“, „Plauderstühle auf dem Marktplatz“, „Dienstleistungskombinat als neues Reparatur-Nachhaltigskeits-Center“, „Sichtbar: Kunstschaufenster und Projektraum für unsere Stadt!“, „Stadt-Hack“ und „Wittenberg goes Hollywood“
Förderprojekte 2023
Im Jahr 2023 wurden im Rahmen eines Ideenmarathons verschiedene Ideen entwickelt, von denen sechs zur Förderung ausgewählt wurden. Abgestimmt über die Förderung wurde dabei nicht von Politik, Verwaltung oder uns, sondern vom Publikum im Rahmen einer öffentlichen Präsentation der Ideen, zu der kommen konnte, wer wollte. Die folgenden sechs Projekte wurden im Laufe des Jahres 2024 vom Verfügungsfond umgesetzt:
Skate Summer
Fotos von:
Aus dem Ideenmarathon-Projekt „Skate Summer“ heraus entstand ein Gemeinschaftsgarten in der Collegienstraße 67/68: den Ideengebenden war es wichtig, einen unkomplizierten und konsumfreien Treffpunkt für Jugendliche im Zentrum der Stadt zu schaffen. Dazu sollte eine temporäre Möglichkeit entstehen, verschiedene Rollsportarten einfach mal ausprobieren zu können.
Seit Mai 2024 gibt es nun, eingebettet in einem großen Pop-Up-Park, einen Wellenweg, der von selbstgebauten Sitzgelegenheiten, Beeten und Bäumen umgeben ist. Die ersten Ideen kamen bei einem offenen Entwurfsworkshop zusammen, an dem sowohl die lokale Radsport-Szene, als auch begeisterte Kinder und Jugendliche sowie Urban-Gardening-Interessierte im Stadtlabor zusammenkamen. Dann wurde Innerhalb von 5 Tagen die ehemalig ungenutzte Brachfläche in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit von engagierten Bürger:innen, Betonbauer:innen und Gärtner:innen vollständig umgekrempelt.
Der Gemeinschaftsgarten wurde von Menschen aus der Stadtgesellschaft ins Leben gerufen, gebaut und gestaltet – als Begegnungsort für alle, die Lust auf Gemeinschaft, Gärtnern oder einfach nur eine kurze Pause haben. Alle Menschen sind auf dieser Fläche willkommen. Wenn ihr da seid, dann achtet bitte aufeinander, auf die Bedürfnisse euerer Mitmenschen und auf den Ort!
Die Öffnungszeiten des Gemeinschaftsgartens werden selbstverwaltet organisiert – in der Regel wird der Garten von 8 – 20 Uhr von den Ideengebenden, Nachbar:innen oder regelmäßigen Nutzer:innen geöffnet. Wenn du auch Lust hast, dich regelmäßig beim Gemeinschaftsgarten zu engagieren, eine Idee für eine weitere Garten- oder Freizeitaktion auf der Fläche umsetzen möchtest oder Mitverantwortung für die Öffnungszeiten sowie die Verwaltung der Fläche übernehmen möchtest, kannst du dich beim Stadtlabor melden!
Wir bedanken uns bei allen, die ihre Freizeit auf der Baustelle verbracht haben und sich mit uns die Hände schmutzig gemacht haben, im Beton gekniet und mitgebaut haben. Danke an unsere helfenden Händen und Freund:innen aus Berlin, Hannover, Ungarn und Slowenien, an die Nachbar:innen und natürlich an alle, die sich weiterhin in Selbstorganisation um den Gemeinschaftsgarten kümmern! Außerdem danken wir der Zegarek GmbH für die großzügigen Materialspenden sowie allen Bürger:innen, die Pflanzen, Werkzeug und Materialien zur Verfügung gestellt oder gespendet haben!
Backmobil – Wir backen das!
Fotos von: Jeanette Merker
Das Backmobil Wittenberg ist ein mobiler Holzofen, der Menschen durch das gemeinsame Backen verbindet. Es versammelt Geschichten und Rezepte und hat das Ziel, das Backhandwerk wieder in die Innenstadt zu rücken. Ob Sauerteigbrote, Dinnete, Zimtknoten, Pita oder Baguette – das Backmobil lädt ein, kulinarische Vielfalt und Backtradition(en) neu zu erleben und gemeinsam Bekanntes und Neues auszuprobieren. So kann es auch den Austausch zwischen Jung und Alt, Einheimischen und Zugezogenen fördern! Initiiert wurde das Projekt von der gebürtigen Wittenbergerin und motivierten Rückkehrerin Jeannette Merker. Noch lebt und arbeitet sie in Berlin, bezeichnet sich selbst aber als motivierte Rückkehrerin. Im Herbst 2024 weihte Jeannette das Backmobil erstmalig ein und plant in diesem Jahr das Format „Open Ofen“ (Termine unter Programm), zu dem sie die Bewohner:innen Wittenbergs herzlich einlädt, das Backmobil kennenzulernen und mitzubacken.
JUBmobil – Bewegt Euch!
Fotos von: endboss, William Vedder
Das Ziel des JUBmobils ist es, jungen Menschen eine flexible und nachhaltige Möglichkeit zu bieten, (Frei)Räume in der Innenstadt durch sportliche Aktivitäten zu bespielen und zu nutzen. Es soll ein niedrigschwelliges Angebot schaffen, gemeinschaftlich zu jeder Zeit und an unterschiedlichen Orten in der Innenstadt und auf den Freiflächen Sport ausüben zu können, neue Sportarten kennenzulernen, sich zu bewegen und in Austausch zu kommen. Die Kernidee geht über einen reinen Transport von Sportausrüstung hinaus – es beinhaltet auch die Entwicklung eines gemeinsamen und offenen, Community-basierten Nutzungskonzepts.
Im Sommer und Herbst 2024 erarbeiteten wir in mehreren kreativen Entwurfsworkshops in der Metallwerkstatt beim Internationalen Bund in Wittenberg gemeinsam mit dem Ideengeber die Umsetzung. Schritt für Schritt wurde ein Lastenanhänger als Basis umgebaut: zunächst wurde ein Grundkörper aus leichtem Aluminium zusammengesteckt und vernietet, der viel Stauraum bietet. Besonders anspruchsvoll war die Entwicklung und der Bau eines Mechanismus, mit dem sich eine Tischtennisplatte aus dem Aufbau heraus ausklappen lässt. Das Material der Verkleidungen und der Tischtennisplatten ist dabei etwas ganz Besonderes: Es besteht aus recycelten Kunststoffen, darunter alte CDs und Verpackungsmaterialien!
Ende 2024 haben wir das JUBmobil gemeinsam mit dem Kreissportbund Wittenberg bei einer Sportaktion auf dem Arsenalplatz eingeweiht! Wenn du Lust hast, das JUBmobil auszuleihen – vielleicht ja sogar regelmäßig – dann melde dich per Mail bei uns. Außerdem kannst du dich jeden Sonntag zu unseren Öffnungszeiten im Stadtlabor zum JUBmobil informieren und es testen.
Cult Club
Fotos von: Cultclub
Initiiert von zwei Wittenberger Schülern soll eine nachhaltige Plattform für selbstständiges Zusammenarbeiten von Jugendlichen entstehen, und zwar in der Innenstadt. Startpunkt der Überlegungen war der Wunsch, die Stadt Wittenberg attraktiver für Jugendliche zu machen, die nach der Schulausbildung in eine Großstadt ziehen würden. Das Projekt ist ein Impuls, sodass Jugendliche sich selbstständig untereinander vernetzen und eine aufgeschlossene Atmosphäre schaffen. Als wesentliche Schnittstelle wählten die Schüler das Thema Mode – nachhaltige Vintage- und Second-Hand-Kleidung untereinander tauschen und anbieten! Langfristig sollen Projekte, die von Jugendlichen aus der Community initiiert werden, unterstützt und gefördert werden.
Nach gemeinsamen Workshops und der Anschaffung einer Grundausstattung fand im Mai 2024 der erste Cult-Club-Vintage-Flohmarkt statt und wurde im Laufe des Jahres noch fünf weitere Male von den Ideengebern veranstaltet. Mittlerweile hat sich auch das Team des Cult Clubs erweitert, da nun mehrere Jugendliche aus dem Netzwerk der Ideengeber regelmäßig beim Aufbau, bei der Durchführung und beim Abbau der Veranstaltung helfen. Das Projekt geht in diesem Jahr weiter, denn: die Ideengeber haben eine weitere Förderung im Verfügungsfond 2024 erhalten und wollen ihr Konzept nun in einem Leerstand im Zentrum testen!
Eine Stadt zeichnet
Fotos von:
Das Projekt „Eine Stadt zeichnet“ wurde von zwei Schülerinnen angestoßen, da sie bei einem Schulbesuch des Künstlers Yadegar Asisi durch das Zitat „Zeichnen ist so wichtig, wie Lesen und Schreiben“ (Y. Asisi) inspiriert waren. Ihr Ziel war es, durch Zeichenworkshops mit lokalen und überregionalen Künstler:innen die Wahrnehmung der Stadt Wittenberg aus unterschiedlichen, persönlichen Perspektiven zu schärfen. Dabei sollte das Zeichnen nicht nur als künstlerisches Mittel dienen, sondern auch als Form der Kommunikation über Gedanken, Wünsche und Ideen ohne angewandt werden. Die entstandenen Werke sollten schließlich öffentlich präsentiert und in leerstehenden Schaufenstern ausgestellt werden, um dem Leerstand der Altstadt kreativ zu begegnen und temporär entgegenzuwirken.
Der Auftakt des Projektes fand im Juni 2024 statt: die lokalen Künstler:innen Freya Elisabeth Partscht (Bühnen- und Kostümbildnerin), Bärbel Mohaupt (Papierkünstlerin), Mario Stieber (Grafiker, Illustrator und Fotograf), Filipe Pinheiro (Streetartist), Astrid Lesnik (Malerin) und Julie Böhm (Bodypainterin, Fotografin und Malerin) sowie Yadegar Asisi (Künstler, Architekt und Schirmherr) begannen mit den knapp 60 Teilnehmenden, den Stadtraum über eine Woche verteilt zeichnerisch zu erkunden.
Im Oktober 2024 bildete eine große Vernissage dann den feierlichen Abschluss des Projekts. Nach einem Zusammenkommen im Stadtlabor führten die Ideengeberinnen die Besucher:innen durch die Innenstadt, wo die illuminierten Zeichnungen in leerstehenden Schaufenstern präsentiert wurden. Anschließend konnte die Ausstellung noch einen Monat lang besichtigt werden. Vielen Dank an alle, die Teil dieses Projektes waren!
Es war einmal … ein Märchenpark
Fotos von: Mario Stieber Doreen Hainich Patrick Dücker
Die Idee „Es war einmal…ein Märchenpark“ ist darauf ausgerichtet, die Wittenberger Innenstadt für Kinder und Jugendliche zugänglicher und attraktiver zu gestalten – und zwar ganz nach dem Motto: von Kindern für Kinder! Die sieben jungen Ideengeberinnen wollen die Innenstadt durch märchenhafte Elemente aufwerten. Im Zentrum soll ein selbstproduzierter digitaler Audio-Walk stehen, der das ganze Jahr über im öffentlichen Raum bestehen kann und so ein zusätzliches Angebot, vor allem für die jungen Besucher:innen der Stadt schaffen kann. Dieser wurde in Zusammenarbeit mit einem lokalen Produktionsstudio von den Ideengeberinnen selbst eingelesen, mitproduziert und kuratiert! Mithilfe von versteckten QR-Codes, die zu einer digitalen, märchenhaften Plattform führen, kann die Innenstadt Wittenbergs auf eine ganz neue Art erkundet werden. HIER geht es zur Plattform!
01.07. - Das FLINTA* Skatecamp steht vor der Tür – ein Wochenende voller Skate-Sessions, Inputs & Community! Das Projekt „RollRevolution“, eine angehende FLINTA*- Skatecommunity aus Wittenberg, kommt so zu ihrem Höhepunkt. Teilnehmer*innen können sich untereinander vernetzen, die Skatekultur näher kennenlernen und hoffentlich inspiriert werden, selbst Communities beizutreten oder zu gründen. (FLINTA* steht für Frauen, Lesben, inter-, nicht-binäre-, trans- und agender-Personen). Die Teilnahme ist kostenlos! Egal wie gut oder unerfahren, ab 14 Jahren sind alle Willkommen, auch Nicht-Wittenberger*innen. Hier könnt ihr euch anmelden: ANMELDUNG SKATE CAMP ROLLREVOLUTION
DAS SIND DIE AUSGEWÄHLTEN PROJEKTE DER DRITTEN VERFÜGUNGSFOND-RUNDE!
20.06. - Im Mai 2025 haben die Kinder und Jugendlichen in Wittenberg ein zweites Mal die Zukunft ihrer Innenstadt selbst in die Hand nehmen können und ganze 9 Projekte für die dritte (und letzte) Verfügungsfond-Runde ausgewählt!
20.06. - Das Backmobil wurde bei einem OPEN OFEN Format von dem MDR begleitet! Als kleinster mobiler Holzbackofen Wittenbergs versammelt das Backmobil regelmäßig Menschen, Geschichten und Rezepte und schafft so Austausch. Schaut gerne mal vorbei: Jeannette Merker begeistert mit ihrem Backmobil in Wittenberg